Dienstag, 28. Juli 2009
Tief
pils, 04:55h
Mal wieder ein bisschen Bergsteigen. Auf 4200m diesmal.
Dummerweise bedeutet das in diesem Fall das noch 600m Stein über einem sind.
Ich befinde mich in einer der Cooperative Mines von Potosi. Potosi, das heisst eine Stadt auf 4000m, das bedeutet die ehemals reichste und grösste Stadt der Welt.
Wie das zustande kam? Nun, Potosi (sprich: Po-to-SI) liegt am Hang des Cerro Rico, was auf deutsch Reicher Berg bedeutet. Origineller Name, aber da der ganze Berg mit Silberadern durchzogen ist, ungemein passend. Man nehme nun ein paar tausend Indianer-Sklaven, stecke sie unter wahnwitzigen Bedingungen in zu kleine, zu giftige, zu heisse Bergwerke und lasse sie Silber in rauen Mengen für einen Haufen Spanier fördern.
Es sind ca. 40ºC. Das trübe, graue Wasser, dass von braunen Kupferspuren durchzogen ist steht mir bis knapp unter die Knie. Der Gang ist 1.60m hoch, vielleicht einen Meter breit. Vermoderte Holzbalken, Gestein mit blau-grünem Kupfersulfat und gelbem Katzengold durchzogen bilden das, was man in einer normalen Umgebung vielleicht Decke und Wände nennen würde. Ich atme schwer und schnell, bin nach 100m gehen vollkommen aus der Puste. Schlechter Zeitpunkt dafür, im Lampenschein meiner Kopflampe sehe ich den Staub, der in der Luft und nun in meiner Lunge ist.
Es ist vollkommen wahnsinnig. Beklopt. Irrsinnig. Jenseits von Gut und Böse. Behämmert. Bescheuert. Dämlich und absolut suizidal was hier passiert. Niemand kann, darf und sollte unter diesen Bedingungen arbeiten. Und doch befinden sich allein in dieser Mine ca. 100 mineros, die mit der Backe voller Koka-Blätter, komplett durchtränkt von Schweiss und einem Lächeln auf dem Gesicht Tonne über Tonne Mineralien aus den lächerlich kleinen Schächten fördern. In heutigen Tagen wird vornehmlich nach Zink gesucht, die Silbervorkommen sind durch 500 jährige Ausbeutung nahe der Erschöpfung.
Nach knapp einer Stunde ist der Spuk vorbei, ich habe die Zeit nicht verstreichen gespürt. Das Licht am Ende des Tunnels blendet, die Luft ist 7-8ºC kühl, unter mir liegt das bildschöne Potosi, meine Hände sind vollgeklebt mit Schlamm und Dreck, der Staub in der Lunge lässt mich husten und völlig unangemessen fällt mir nur ein Free at last, wohlwissend das jeder dieser Arbeiter morgen wiederkehren wird und mit jedem Schlag sein Leben um einen weiteren Tag verkürzen wird.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines mineros ist 48 Jahre.
Dummerweise bedeutet das in diesem Fall das noch 600m Stein über einem sind.
Ich befinde mich in einer der Cooperative Mines von Potosi. Potosi, das heisst eine Stadt auf 4000m, das bedeutet die ehemals reichste und grösste Stadt der Welt.
Wie das zustande kam? Nun, Potosi (sprich: Po-to-SI) liegt am Hang des Cerro Rico, was auf deutsch Reicher Berg bedeutet. Origineller Name, aber da der ganze Berg mit Silberadern durchzogen ist, ungemein passend. Man nehme nun ein paar tausend Indianer-Sklaven, stecke sie unter wahnwitzigen Bedingungen in zu kleine, zu giftige, zu heisse Bergwerke und lasse sie Silber in rauen Mengen für einen Haufen Spanier fördern.
Es sind ca. 40ºC. Das trübe, graue Wasser, dass von braunen Kupferspuren durchzogen ist steht mir bis knapp unter die Knie. Der Gang ist 1.60m hoch, vielleicht einen Meter breit. Vermoderte Holzbalken, Gestein mit blau-grünem Kupfersulfat und gelbem Katzengold durchzogen bilden das, was man in einer normalen Umgebung vielleicht Decke und Wände nennen würde. Ich atme schwer und schnell, bin nach 100m gehen vollkommen aus der Puste. Schlechter Zeitpunkt dafür, im Lampenschein meiner Kopflampe sehe ich den Staub, der in der Luft und nun in meiner Lunge ist.
Es ist vollkommen wahnsinnig. Beklopt. Irrsinnig. Jenseits von Gut und Böse. Behämmert. Bescheuert. Dämlich und absolut suizidal was hier passiert. Niemand kann, darf und sollte unter diesen Bedingungen arbeiten. Und doch befinden sich allein in dieser Mine ca. 100 mineros, die mit der Backe voller Koka-Blätter, komplett durchtränkt von Schweiss und einem Lächeln auf dem Gesicht Tonne über Tonne Mineralien aus den lächerlich kleinen Schächten fördern. In heutigen Tagen wird vornehmlich nach Zink gesucht, die Silbervorkommen sind durch 500 jährige Ausbeutung nahe der Erschöpfung.
Nach knapp einer Stunde ist der Spuk vorbei, ich habe die Zeit nicht verstreichen gespürt. Das Licht am Ende des Tunnels blendet, die Luft ist 7-8ºC kühl, unter mir liegt das bildschöne Potosi, meine Hände sind vollgeklebt mit Schlamm und Dreck, der Staub in der Lunge lässt mich husten und völlig unangemessen fällt mir nur ein Free at last, wohlwissend das jeder dieser Arbeiter morgen wiederkehren wird und mit jedem Schlag sein Leben um einen weiteren Tag verkürzen wird.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines mineros ist 48 Jahre.
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