Donnerstag, 6. August 2009
Nutzlos
(wahlweise auch: Scheisse)

Gut. Ich war ja irgendwie drauf vorbereitet. Ungefähr 8 Leute haben es vorhergesagt, 7 davon sprachen aus eigener Erfahrung.

Aber ganz ehrlich? Warum denn bitte gerade gestern. Warum nicht vor 2 Wochen. Oder sonstewann. Oder am besten gar nicht.

Es ist die Tragik des Menschen, dass die Banalität seines Körpers, sein tierischer, so unvolkommener Rest sich einen Scheissdreck darum kümmert was ein Stockwerk weiter oben geschieht. Wir sind immer noch, mit all unserer Medizin, mit all unserem Wissen die Sklaven einer wabbelnden Masse Kohlenwasserstoffe, hier und da mit etwas Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Spuren von anderen Elementen versehen. Und wenn dieser Haufen unbelebter Atome in seiner eigentlich wunderbaren Komplexität entscheidet, das gesamte Essen des Vortages hübsch sorgfältig in kleinen wässrigen Portionen alle 20 Minuten ausscheiden zu müssen und einen dabei Furzen und Rülpsen lässt wie behindert -

Dann, ja dann kann man jeden Versuch sich mit dem hübschen bolivianischen Mädchen zu treffen, mit dem man vorgestern einen so wunderbaren Tag verbracht hat komplett im Klo runterspülen.
Literally.


Man hockt nämlich nutzlos auf dem Zimmer, windet sich abwechselnd in Selbstmitleid und Bauchschmerzen, rennt alle halbe Stunde aufs Klo, ist noch Stolz auf sich, weil man es geschafft hat ne Flasche Wasser zu kaufen (aufstehen!), versucht dann besagtes hübsches, bolivianisches Mädchen anzurufen und sich in einer jämmerlichen Mischung aus Englisch und Spanisch zu entschuldigen, warum man heute nicht um 4 an der Fontäne sein kann, verabschiedet sich mit einem grenzdebilen "Thank You..", geht wieder nach oben und fährt mit der Toiletten-Jammer-Routine fort. Um 2 Uhr morgens hört der Scheiss (ok, ich lass die Witze) dann endlich auf und man schläft einigermassen gut. Gesellschaftsfähig bin ich auch heute noch nicht.

Niemand ist verantwortlich, niemanden kann man beschimpfen dafür, niemand kann irgend etwas tun. Man ist einem Stadium der vollendeten Nutzlosigkeit gefangen, was die eigentliche Tragik ausmacht. Nur die sich langsam einstellende Gleichgültigkeit erlöst einen irgendwann und lässt einen akzeptieren, dass es nun mal irgendwie heute nicht anders geht und das jeglicher Versuch daran etwas zu ändern unschön enden wird.

es wird schon wieder...morgen...

(der Autor wird demnächst den Versuch unternehmen eine kleine Portion Nudeln zu essen. Wünscht ihm Glück)

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